Résumé
Hintergrund : Internationale Vereinigungen fordern mit „Personzentrierter Versorgung (PZV)“ ein statt auf Krankheitsbilder auf „Menschen mit“ chronischen Krankheiten ausgerichtetes Versorgungskonzept. Fragestellung : Darstellung des Konzeptes und seiner Legitimation, bezogen auf die Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden. Material und Methode : Narratives Review, Identifikation und Analyse von Übersichtsarbeiten sowie konzeptuellen Grundlagen, Praxisbeispiele, Diskussion einer Umsetzung. Ergebnisse : Eine PZV orientiert sich an den gesundheitlichen Bedürfnissen und Erwartungen sowie Werten und Überzeugungen der Menschen und nicht an Krankheiten, Symptomen und klinischen Daten. Inhalte sind u. a., dass die betroffenen Menschen die Unterstützung und Ausbildung erhalten, um Entscheidungen zu treffen und an ihrer eigenen Versorgung mitzuwirken. Für Evaluationen zur Umsetzung der PZV werden v. a. Teilkomponenten wie Kommunikation oder gemeinsame Entscheidungsfindung gemessen und patientenbezogene Ergebnismessungen (PROM) und Erfahrungsmessungen (PREM) genutzt. Größte Barrieren für die Umsetzung des Konzeptes sind ein auf die Akutversorgung ausgerichtetes Gesundheitssystem, mangelnder Einbezug der Patienten in Entscheidungen sowie unzureichende kommunikative Kompetenzen und krankheitsbezogene Haltungen. Eine erfolgreiche Umsetzung bedarf kultureller, struktureller und organisatorischer Maßnahmen. Schlussfolgerungen : Es braucht Überzeugung und langen Atem, um eine PZV im klinischen Alltag umzusetzen. Organisationen müssen sich darauf einlassen wollen. Die Deutsch-Österreichisch-Schweizerische Wundheilungsorganisation (WundD.A.CH) hat die Förderung der Umsetzung als einen Schwerpunkt identifiziert.